📚 Hundeerziehung und Nützliches

Soll ein Zweithund einziehen? Eine Pro- und Contra Liste

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Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit AGILA Haustierversicherung entstanden und wird somit als Werbung gekennzeichnet

Ja oder Nein zum Zweithund?

Ein Hund ist klasse und zwei Hunde beuteten das ganz große Hundeglück! Zumindest antworten so, häufig die Mehrhundehalter. Aber ist das wirklich so? Schauen wir uns das ganze doch einmal näher an.

Wenn die Hundeliebe für zwei Hunde ausreicht

Seit einigen Jahren nimmt das Thema Mehrhundehaltung richtig fahrt auf und hat sich irgendwie zum neuen “Trend” entwickelt. Immer mehr Hundehalter holen sich einen zweiten oder gar dritten Hund zum ersten Hund dazu und vergrößern somit ihr kleines Familienrudel. Und nicht selten bekommt man auf den Hundewiesen die Fragen gestellt, ob man selbst nur bei einem Hund bleiben wird, denn zwei Hunde wären ja so viel besser und für den eigenen Hund eine totale Bereicherung. Da kann man schon schnell ins Grübeln kommen, denn man möchte ja nicht das der geliebte Hund unglücklich ist.

Aber wie ist das nun wirklich? Bedeutet die Mehrhundehaltung wirklich immer und ausnahmslos eine Bereicherung für den Ersthund und was mache ich, als verantwortungsvoller Hundehalter, wenn es einfach nicht klappen will? Tausend Fragen kommen in den Kopf und irgendwie will einen das Thema nicht mehr loslassen. Also warum macht man sich nicht einfach eine Pro- und Contra Liste und versucht alle möglichen Aspekte auf einen Blick zu betrachten?

Pro Mehrhundehaltung

Der erste Hund hat immer einen Spielpartner

Ja, es kann durchaus für den ersten Hund eine tolle Bereicherung sein, einen Artgenossen als “Bruder” oder “Schwester” zu bekommen, jedoch sollte man das Ganze auch etwas kritisch betrachten, denn ein weiterer Hund im Haushalt macht nur wirklich Sinn, wenn der erste Hund Artgenossen auch mag und mit ihnen (zumindest etwas) interagiert, denn sonst leben beide Hunde eher nebenher als miteinander. Aber wenn die jeweiligen Hunde Artgenossen wirklich mögen und gut sozialisiert sind, dann können sie alle füreinander wirklich eine große Bereicherung sein. Man sollte hier aber etwas auf die unterschiedlichen Charaktere und die jeweiligen Bedürfnisse der Hunde achten. Ebenso macht es Sinn, dass das jeweilige Alter nicht zu sehr voneinander abweicht und der alte Senior nicht unbedingt einen Welpen dazubekommt, der den ersten Hund permanent nervt und nicht zur Ruhe kommen lässt.

Nie mehr alleine bleiben

Es klingt einfach zu schön, dass die Hunde nicht mehr allein sein müssten, wenn wir Hundehalter arbeiten gehen. Und ja, wenn sich alle Hunde gut verstehen, die Ruhephasen des anderen akzeptieren und auch seine Grenzen respektieren, dann kann es richtig gut gehen. Aber hier sollten beide Hunde vorher gelernt haben allein bleiben zu können, und zwar alleine und auch mit dem anderen Hund, denn es kann ja auch mal sein, dass einer der Hunde schnell raus muss und man die restlichen Hunde nicht noch fertig machen kann, sodass diese dann kurz zuhause bleiben müssen. Aber auch hier kann es passieren, dass es der erste Hund plötzlich nicht mehr akzeptieren möchte allein zu bleiben und eine Verhaltensveränderung zeigt und dann plötzlich Probleme mit dem Alleinsein hat. Hier müsste man dann mit beiden das Ganze neu trainieren, damit sich beide Hunde daran gewöhnen können.

Man kann seine Erfahrungen erweitern und neue Wege entdecken

Der spannendste von allen möglichen Punkten ist durchaus, dass Thema Hundeerziehung und Training, denn wir alle wissen, dass jeder Hund anders ist und ein anderes Training oder eine ganz bestimmte Motivation braucht. Hier kann man vielleicht schnell an seine Grenzen kommen, aber durchaus auch über sich selbst hinaus wachsen und seine bisherigen Erfahrungen übertreffen und erweitern. Zwei Hunde art- und vor allem bedarfsgerecht zu führen, bedeutet viel Gefühl für die Hunde. Gerade mit zwei Hunden muss man durchaus umdenken oder einfach auch mal anderen, neue Weg versuchen und kann somit viel über sich und die Hunde lernen.

Man hat vielleicht bestimmte Bedürfnisse die der erste Hund nicht erfüllt

Vielleicht hattet ihr ja vor, mit dem ersten Hund eine bestimmte Hundesportart oder Beschäftigung auszuüben z.B. Agility und ihr könnt es aber wider erwarten nicht machen, da der Hund sich entweder nicht dafür eignet oder kein Interesse daran zeigt? Es gibt so viele verschiedene Gründe warum ein weiterer Hund einziehen soll, da der erste Hund diese Bedürfnisse nicht erfüllt.

Hunde sind einfach die besten Tiere der Welt

Wir alle lieben Hunde und es gibt für uns nichts schöneres, als unsere Zeit mit ihnen zu verbringen. Darum ist es für viele Hundehalter einfach ganz normal, seine Hundeliebe mit so vielen Hunden wie möglich zu teilen. Und seien wir doch mal ehrlich, wer von uns freut sich denn nicht, wenn die Fellnasen zum kuscheln kommen oder sich zärtlich an uns schmiegen und uns mit ihren großen, treuen Augen ansehen? Die Mehrhundehaltung kann wirklich etwas sehr Schönes und Bereicherndes sein, wenn man sich voll und ganz drauf einlässt und man sich nicht völlig kopflos in das Abenteuer stürzt.

Contra Mehrhundehaltung

Mehr Hunde = Mehr Arbeit

Ja ein Hund macht Arbeit, sei es nun die Erziehung, das Theme Stubenreinheit oder die Fellpflege. Hinzu kommen Tierarztbesuche, evtl. Hundeschulbesuche, Playdates mit den Buddys müssen organisiert werden und falls ein Hund krank ist, muss dieser ausreichend versorgt werden. Bei zwei Hunden dauert vieles einfach länger, man ist nicht einfach mal schnell draussen um kurz eine Runde um den Block zu drehen. Der eine will hier schnüffeln, der andere mag lieber dorthin gehen oder man muss auf individuelle Baustellen im Alltag eingehen. Überall wartet ein großer Mehraufwand an Arbeit mit den Hunden, aber dieser lohnt sich und kann durchaus Spaß machen, sofern man dies nicht als Belastung sondern als Mehrwert an Erfahrungen sieht und bereit ist daran zu wachsen.

Die Kosten können schnell explodieren

Ein Hund ist teuer und zwei Hunde bedeuten entsprechend auch das doppelte an Kosten, denn man benötigt das doppelte an Futter, eventuell auch eine neue Ausstattung an Näpfen, Halsband/Leine etc. Das alles kostet nicht gerade wenig Geld und von möglichen Tierarztkosten und Hundesteuer möchte ich mal gar nicht anfangen. Man sollte sich also seiner Finanzen sehr gut bewusst sein und auch mit einem Ernstfall wie der Arbeitslosigkeit rechnen. Kann man die Hunde dann noch weiterhin wie gewünscht finanziell tragen? Und man sollte sich definitiv mit einer Tierkrankenversicherung auseinander setzten, denn diese kann durchaus hohe Kosten abfangen, zumindest für einen Hund, aber natürlich kostet die monatlich auch eine festen Betrag.

Man muss immer ein wachsames Auge auf die Hunde haben

Auch wenn man sich keinen Welpen dazu holt, so muss man doch gerade in der Anfangszeit immer ein Auge auf die Hunde haben, denn gerade anfangs kann doch noch recht schnell Streit entstehen, denn wir am besten für die Hunde klären sollten. Manchmal kann man gar nicht so schnell gucken, wie es kracht und das können wirklich ganz kleine Dinge Auslöser sein. Man muss in den ersten Wochen wirklich schauen, wo die möglichen Probleme im Alltag liegen um diese schnell zu lösen. Es kann auch sein, dass beide Hunde anfangs räumlich getrennt werden müssen und man sollte zur Sicherheit beim Einzug des neuen Hundes vielleicht ein Trenngitter besorgt haben, dass kann im Fall der Fälle für Ruhe sorgen und ermöglicht es den beiden Hunden sich in ihrem Tempo anzunähern.

Baustellenalarm

In vielen Hunderatgebern zum Thema Mehrhundehaltung steht immer wieder, dass ein weiterer Hund nur dann einziehen soll, wenn der erste Hund bereits gut erzogen ist und man diesen auch gut lesen und einschätzen kann. Denn bei zwei oder mehr Hunden kann es sehr schnell wuselig oder brenzlig werden und ein schnelles sowie gezieltes Eingreifen erforderlich sein. Man sollte sich bewusst sein, dass der neue Hund sich vielleicht die ein oder andere Baustelle des ersten Hundes abschaut und annimmt. Aber es gibt auch die Problematik, dass nun, durch den weiteren Hund, das Training mit dem ersten Hund etwas zu kurz kommt und alte Baustellen nun wieder aufkommen.

Man muss sich aber ohnehin auf viel Training einstellen, denn beide Hunde müssen zusammenwachsen und es kann durchaus sein, dass beide Hunde ihre Position im Rudel mehrmals hinterfragen sowie die Position des Rudelführers neu bewerten. Hierbei ist es wirklich wichtig, allen Hunden die nötige Sicherheit bieten zu können und alle Souverän führen zu können, ganz egal wie stressig die Situation gerade ist. Und es kann auch sein, dass es untereinander Streit gibt und man eingreifen muss.

Aufgrund des neuen Trends der Mehrhundehaltung, gibt es immer mehr Hundeschulen die extra Kurse für Mehrhundehalter anbieten, bei denen man viele wichtige Grundlagen erlernen kann.

Unvorhergesehene Probleme

Auch wenn man immer nur das Positive und Gute im Kopf haben möchte, so ist es gerade bei zwei oder mehr Hunden wichtig, alle möglichen Situationen durchzugehen, die plötzlich und unvorhergesehen eintreten können. Was mache ich bei einer möglichen Trennung vom Partner mit den Hunden? Kann ich auch alle Hunde selber finanzieren und halten, wenn ich meinen Job verliere oder mein Partner mich verlässt und die Hunde bei mir bleiben sollten? Was passiert im Urlaub mit den Hunden? Gibt es wirklich genug Urlaubsalternativen die eine Mehrhundehaltung akzeptieren? Wie reagiere ich, wenn mein erster Hund durch den neuen Hund plötzlich wieder Dinge verlernt und Probleme aufzeigt? Kann ich mir einen Hundetrainer für mehrere Hunde zugleich leisten? Was mache ich, wenn ich länger ins Krankenhaus muss oder vielleicht zur Kur muss? Was mache ich dann mit den Hunden? Wer passt im Notfall auf die Fellnasen auf? Was mache ich, wenn sie sich nicht verstehen oder wenn einer von den Hunden länger oder gar chronisch krank wird? Kann ich dann den restlichen Hunden noch gerecht werden?

All solche Fragen muss man sich leider wirklich stellen, denn es kann einfach immer etwas passieren und dann steht man da und hat den Kopf voller Sorgen. Um das zu vermeiden, lohnt es sich eine Notfallliste zu machen, die man dann schnell zur Hand hat.

Mehrhundehaltung kann wirklich bereichernd sein!

Auch wenn ich erst seit gut zwei Monaten Mehrhundehalter bin und nie damit gerechnet hätte, irgendwann einen zweiten Hund aufzunehmen, so habe ich bereits nach wenigen Tagen gemerkt, wie sehr es mich und mein Leben bereichert und das es für uns die richtige Entscheidung war, denn wir passen alle perfekt zusammen, und wollen voneinander lernen. Und ja, auch ich bin schon an meine Grenzen gekommen, musste einiges anders machen und lernen umzudenken und neue Wege zu gehen, aber es hat auch dafür gesorgt, dass wir täglich kleine Fortschritte machen und zusammen zu einem tollen Team verschmelzen, das es ohne das Schicksal und unseren Mut diesen Weg zu gehen, nie gegeben hätte.

Wir sind aber nicht kopflos an das Thema gegangen, sondern haben uns so gut es ging vorbereitet, viel mit anderen Mehrhundehaltern und Trainern gesprochen und waren auf alle möglichen Probleme vorbereitet. Wir konnten daher oft eingreifen, bevor es brenzlig wurde und haben schon jetzt so viel gelernt, wie ich es mir nie erträumt hätte. Wenn man wirklich mit vollem Herzen Hundemama ist und sich dem Abenteuer Mehrhundehaltung stellen will, kann ich es nur empfehlen, man muss aber damit rechnen, dass vieles anders wird und die ersten Wochen wieder steinig, anstrengend und hart werden.

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